„Es geschehen noch Zeichen und Flunder,“ sagt Klaus Kabeljau, einer der letzten Dynamitfischer in der Wismarbucht. Weil er vom Fischfang allein nicht leben kann, betreibt er zusammen mit seiner Tochter Grete ein Fachgeschäft für Hochwasserschutz am Alten Hafen. Dort gibt es unter anderem Sandsäcke, Flutlichtmasten, Meeresspiegel und Hochwasserhosen. Kabeljau gehört einer Bürgerinitiative an, die seit Jahren für ein Sperrwerk vor den Toren der Stadt kämpft.
Eine Stadtmauer in der Ostsee
Jeden Montag trafen sich die sogenannten „Flutbürger“ zu einer Hafenrundfahrt, um für mehr Hochwasserschutz zu demonstrieren. Begleitet von berittener Wasserschutzpolizei. Jetzt endlich das grüne (Flut)licht von der Landesregierung. Zwischen dem Holzwerk von Egger und dem Seglerhafen Wendorf wird ein Sperrwerk im Stile einer Stadtmauer errichtet. Kosten: ca. 200 Millionen Euro. Der UNESCO-Sachbeschädigungsbeirat bevorzugt eine Variante aus Backstein. Durch ein Wassertor können kleinere Boote fahren, Kreuzliner und Containerschiffe müssen auf den Überseehafen Kirchdorf ausweichen.

Flutverbotszone am Alten Hafen
Das erste Sturmtief des Jahres hat erneut gezeigt, Wismar ist den Naturgewalten nahezu schutzlos ausgeliefert. Anwohner, Fischer und andere Gewerbetreibende, die rund um den Hafen zu nah am Wasser gebaut sind haben, mussten wie fast jedes Jahr um ihre Existenz fürchten. Bürgermeister Thomas Beyer hatte den Bereich deshalb zur Flutverbotszone erklärt. Das ist künftig überflüssig. „Mit dem neuen Sperrwerk ist die Stadt vollkommen gegen Hochwasser geschützt, sogar am Hafen und am ehemaligen Schiffbauerdamm. Wir müssen vor die Welle kommen, das habe ich immer gesagt.“
Auch Wissenschaftler befürworten den Bau des Wismarer Sperrwerks. Der international unbekannte Hochwasser-Experte Prof. Jürgen von Undtsunami forscht seit den 30er Jahren am Thema, vorwiegend in der westlichen Sahara. Er war allerdings nach eigenen Aussagen noch nie in Wismar und kennt die Problematik auch nicht.

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