Eine neue Bank für Wismar

Darauf muss man erstmal kommen. Wie Wismar News aus schlecht informierten Kreisen erfuhr, gibt es eine neue, ziemlich ungewöhnliche Geschäftsidee in der Altstadt: Eine Spermabank, kombiniert mit einem Samenfachgeschäft. Das eine soll das andere befruchten, ökonomisch gesehen. Wismarer kennen natürlich das traditionelle Samenfachgeschäft in der Krämerstraße. Kaum bekannt jedoch: Ziemlich versteckt dahinter befindet sich seit Kurzem eine Spermabank.

Cum to go

Bepflanzung und Fortpflanzung also unter einem Dach. Das skandinavische Unternehmen „Svenska Hodenskå“ bietet neuerdings eine Art Sperma An- und Verkauf. Weltweit einmalig, sagt Samen Filialleiter Prof. Lasse Samstrøm. „Wir haben für jeden Geschmack was dabei und nach Nationen kategorisiert. Sie finden hier das Model „African Lion“ ebenso wie „Italian Stallion“ oder „Baltic Seahorse“. Alles sofort zum Mitnehmen, quasi Sperma direkt auf die Hand. „Cum to go“ nennt sich das Prinzip. Bei Bedarf wird ein Lieferservice geboten, mit Kühlboxen auf dem E-Bike.“

Ein Mann, ein Becher: Der schwedische Reproduktionsmediziner Prof. Lasse Samstrøm beim Selbstversuch.

Die Bank, in der nur Männer einzahlen

Das Geschäft läuft allerdings eher zähflüssig. Noch. Denn der weltweite Markt für Sperma wichst wächst um etwa 15 Prozent pro Jahr. „Da Samenspenden für viele immer noch ein Tabuthema ist, nehmen viele Männer hier nach dem Besuch zur Tarnung ein Säckchen Mutterboden oder ein paar Ringe fürs Vögelhäuschen im Garten mit“, so der Experte. Um den Kunden in Stimmung zu bringen, gibt es ein Begrüßungsgetränk mit Wismar-Bezug, nämlich „Weißer Traum“ und für den kleinen Hunger danach „Kalter Bauer“.

Wertschöpfung „Made in HWI“

Eine Besonderheit sind die Masturbationskabinen, in denen gespendet wird. Sie werden nämlich direkt in der Kabinenfertigung der Werft in Wismar produziert. Die Spender sollen sich wohlfühlen, auf 5-Sterne-Niveau, unter anderem mit ergusseisernen Türgriffen. Einmal pro Woche werden die Kabinen gereinigt. Damit die Kunden in Stimmung kommen, laufen in den Kabinen Lovesongs in Dauersteife, Lieder wie „Return to Spender“ oder „Onanie is a Miracle“. Zwischen 5 und 150 Euro gibt es pro Spende, je nach Menge. Einer der ersten Kunden war der Wismarer Marcel Mütze-Glatze. Sein Fazit: „Ich komme auf jeden Fall wieder.“

Das gemütliche Wartezimmer. Wer hier sitzt, hat die Spendierhosen an. Oder auch nicht.

Dass die Kinderwunsch-Branche boomt, hat auch die Stadt Wismar erkannt und begrüßt das Geschäftsmodell, gerade vor dem Hintergrund des Bevölkerungsschwundes. In der Hansestadt werden aktuell weniger Menschen geboren, dafür sterben umso mehr. Damit sich das ändert, appelliert die Bürgerschaft, gerade in der Vorweihnachtszeit, an die Spendenbereitschaft der Wismarer.

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