Jugendarrestanstalt wird Hochsicherheitsknast

G. Fängnis

Wer dieser Tage oder am Abend im Gotischen Viertel der Stadt unterwegs ist, sieht die Baustelle sofort. Oder später. Wismarer kennen die frühere Jugendarrestanstalt, einige auch von innen. Nun soll daraus nach ausbruchsicheren Informationen von Wismar News ein Hochsicherheitsgefängnis werden. Das Besondere daran: Es ist in privater Hand. In den USA und Großbritannien längst Standard, hat nun auch Wismar den Trend erkannt.

K. Nast
Nicht zu übersehen: Die Frau rechts im Bild. Die Baustelle des neuen Hochsicherheitsgefängnisses.

Architekturbüro „Lebenslang & Partner“

Das Gebäude war bis 2008 die einzige Jugendarrestanstalt in Mecklenburg-Vorpommern. Nun wird es zum ersten Privatgefängnis im Bundesland, die (zellen)schlüsselfertige Übergabe soll in ca. zwei Jahren erfolgen. 250 Haftplätze sind geplant, die Einzelzellen sind mit besonderen Gardinen von Ikea ausgestattet, die Kantine wird von der bekannten Catering-Firma „Wasser und Brot“ betrieben. Viel mehr ist nicht bekannt, das Architekturbüro „Lebenslang & Partner“ gibt sich verschlossen. Grund: Geschäftsführer Karl-Heinz Kittchen hat Schweigepflicht. „Tut mir leid, da sind mir die Hände gebunden. Wenn ich Ihnen etwas verrate, stehe ich mit einem Bein im Gefängnis.“

Z. Ellen
Verschlossene Gesellschaft. Hier werden nur die ganz schweren Jungs künftig gesiebte Luft atmen.

„Ich spüre das in jeder Zelle“

Für die Stadt Wismar wäre das Hochsicherheitsgefängnis mitten im Welterbe eine willkommene Einnahmequelle. Bürgermeister Thomas Beyer sieht es als große Chance. „Dies kann auch Arbeitsplätze schaffen und zu Wirtschaftswachstum führen, ich spüre das in jeder Zelle. Wenn hier schon keine Schiffskabinen gebaut werden, dann wenigstens Gefängniszellen.“ Je länger die Insassen hinter Gittern bleiben, desto mehr Geld wird das Unternehmen verdienen. Aber das ist nur eine Haftnotiz Randnotiz. Die Nachfrage ist jedoch groß, sagt Gefängnisdirektor Gerhard Gitter von der Firma „Schloss & Riegel“. Der studierte Knastologe lebt nach dem Motto: „Gehe in das Gefängnis. Begib Dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los.“

K. Ittchen
Geróme Guillotine aus Frankreich und Pedro Guantanamo aus Mexiko. Sie haben sich für uns probehalber in Szene gesetzt.

Monopoly Wismar zum Kennenlernen

Ob Abschiebeknast für illegal eingereiste Mexikaner oder letzte Bleibe für unbelehrbare Massenmörder. Im neuen Hochsicherheitsgefängnis ist für jeden was dabei. Die Häftlinge kommen aus aller Welt, es sind überwiegend Schwerverbrecher. Leute wie Geróme Guillotine aus Frankreich oder Pedro Guantanamo aus Mexiko. Sie freuen sich auf ihr neues Zuhause. Um ihre künftige Umgebung schon mal kennenzulernen, spielen sie „Monopoly Wismar“. Mehr werden sie von der Stadt nicht sehen. Die Ereigniskarte „Du kommst aus dem Gefängnis frei“ ist in der aktuellen Edition nicht enthalten.

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