Umweltaktivisten, Touristiker und die Mehrheit der Rüganer atmen auf: Das vom Bund geplante schwimmende Flüssiggas-Terminal wird nicht vor der Insel, sondern stattdessen in Wismar stationiert. Das geht aus internen Unterlagen der Bundesregierung hervor, die dem Inselmagazin „Rügenpresse“ vorliegen und Wismar News zugeleitet wurden. Offenbar hat es da ein Gas Datenleck gegeben. Das Terminal sollte ursprünglich vor der Insel Rügen errichtet werden, diese Pläne sind nach längerer Suche nach einem Ausweichstandort vom Tisch.
In hölzernen Leitungen zum Seehafen
Wer die Hochbrücke überquert, kann es nicht übersehen – die Anlage ist bereits auf dem Wismarer Mühlenteich im Probebetrieb. Sie soll künftig dabei helfen, Deutschlands Gasversorgung zu sichern, seit kein Gas mehr von Russland bezogen wird. Es ist so simpel wie genial. Das LNG wird über eine Tiefenbohrung gewonnen, dann gekühlt und anschließend verflüssigt. Dabei werden riesige Mengen Grundwasser benötigt und mit gefährlichen Chemikalien versetzt. Anschließend wird das Gas über eine Pipeline im Wallensteingraben bis zum Seehafen geleitet, wo bereits Tanker warten. Der Clou: Das LNG strömt durch gut erhaltene hölzerne Rohre, die bereits im Mittelalter als Wasserleitungen genutzt wurden. Dies war die Bedingung des UNESCO-Sachbeschädigungsbeirates, um den Welterbestatus der Hansestadt nicht zu gefährden.

Große Mehrheit für Terminal
In Wismar gibt es dazu ein klares Meinungsbild. Seit Monaten gehen Menschen auf die Straße, um zu demonstrieren. Eine Bundestagspetition wurde auf den Weg gebracht und unzählige Briefe an die Bundesregierung geschrieben – mit Erfolg. Es gibt wohl kaum jemanden in der Hansestadt, der nicht für das LNG-Terminal auf dem Mühlenteich ist. Es hatte sich sogar eigens eine Bürgerinitiative mit dem Namen #Wismar für LNG gegründet. Umweltverbände wie Nabu oder Greenpeace hatten die Pläne für die Ostseeinsel Rügen noch abgelehnt, im Falle Wismars sprachen sie sich vehement dafür aus. Auch die Bürgerschaft der Stadt war sich selten so einig und stimmte für das Terminal auf dem Mühlenteich. Kleinere Bedenken im Vorfeld hatten sich nach kurzer Prüfung schnell als heiße Luft erwiesen und anschließend verflüssigt.

Antworten